Fibonacci Ausstellung im Kulturkeller


1, 1, 2, 3, 5, 8, 13, 21, 34 ,55, 89, … - die berühmte Fibonacci-Folge, benannt nach dem Mathematiker Leonardo Fibonacci (1170-1240) aus Pisa, fasziniert nicht nur Mathematiker, sondern ebenso Künstler, Biologen oder auch Börsianer. Woran das liegt? 

Leonardo Fibonacci gelang es 1212 mit dieser Zahlenfolge, die entsteht, in dem immer zwei aufeinanderfolgende Zahlen addiert werden, sich der Goldenen Zahl „Phi“ anzunähern. Diese sogenannte Goldene Zahl ist eine irrationale Zahl, die für den Goldenen Schnitt von elementarer Bedeutung ist. Für den Goldenen Schnitt wird eine Strecke in ein kürzeres und ein längeres Stück aufgeteilt. Dies geschieht so, dass die Gesamtstrecke geteilt durch die längere Strecke das Gleiche ergibt wie die längere Strecke geteilt durch die kürzere Strecke – nämlich gerundet 1,618, die Goldene Zahl. Fibonacci hat seine Zahlenfolge als Simulation der Vermehrung einer (fiktiven) Kaninchenpopulation eingeführt. Wer sich auf die Reise durch die Fibonacciwelt der Zahlen macht, entdeckt vielfältige Anwendungen dieser Zahlenreihe in der Architektur (der Goldene Schnitt als besonders harmonische Proportionsverhältnis in Kunstwerken), der Biologie (Spiralen in den Blüten der Sonnenblumen), in Musik und sogar in Börsenkursen. 

Ein spannendes Thema, dem sich die SchülerInnen der Grundkurse Musik und Bildende Kunst der MSS 12 des Johannes-Gymnasiums unter Leitung der Kunstpädagogin Sabrina Keßler und des Musikpädagogen Fabian Glück in einem außergewöhnlichen Projekt auf künstlerische Weise gewidmet haben. „Unsere Aufgabe war es, ein Bild mit der Fibonacci-Folge sowie eine dazu abgestimmte Melodie zu kreieren. Beide Komponenten sollten am Ende miteinander harmonieren und eins sein.“ – so stellt die Schülerin Paula Menzel die große Herausforderung dar. 

Denn: Wie soll man eine Fibonacci-Spirale in einem Bild unterbringen, sodass es trotzdem natürlich aussieht? Und wie bringt man die Fibonacci-Zahlen gekonnt in eine Komposition ein, dass es trotzdem gut klingt? Die Ergebnisse dieses herausfordernden und kreativen Prozesses konnten die Gäste bei einer Vernissage am Freitag, den 13.01.2023, in einem besonderen Raum, dem Kellerflur des Altbaus im Johannes-Gymnasium bestaunen. Schon die puristische Raumausstattung des Kellers im Stil einer 60er-Jahre-Industriekultur mit verkleideten Wasserrohren an der Decke, unverputzten Wänden und metallenen Schildern aus vergangenen Zeiten bildeten ein inspirierendes Raumerlebnis. Die Kombination von Bild und Musik stellte ein außergewöhnliches Klang- und Seherlebnis dar, das die Gäste durchweg begeisterte. „Als Mathematiker bin ich natürlich schon von der Idee mehr als begeistert, die Umsetzung in Bild und Ton als SchülerInnenproduktion ist grandios“ – so Schulleiter Rudolf Loch. 

In einem 30-seitigen Reader erklären die jungen KünstlerInnen ihre Gedanken und Intentionen zum Entstehungsprozess ihrer Kunstwerke und erschließen die Bilder und die Musik auf berührende und erhellende Weise. In Zusammenarbeit mit einem Profi-Fotografen wurden die Bilder digitalisiert und werden nun in vielfältiger Weise schulintern publiziert. So ist unter anderem geplant, die Kunstwerke auf Roll-Ups zu drucken und sie damit dauerhaft als Ausstellungsobjekte verbunden mit den musikalischen Beiträgen in den Foyers der Schule zu präsentieren. 

„Wir sind sehr stolz auf die SchülerInnenarbeiten – es war auch für uns eine ganz tolles Kooperationsprojekt und sicherlich auch nicht das letzte dieser Art“, resümierten die beiden Lehrkräfte Sabrina Keßler und Fabian Glück. Fibonacci hätte wahrscheinlich seine wahre Freude an diesem künstlerischen Projekt gehabt in der Hoffnung, dass seine Zahlenfolge noch viele weitere Generationen faszinieren wird.