Vorwort des Herausgebers
Älter als der Elysée-Vertrag
„Unsere Freundschaft ist älter als der Elysée-Vertrag“ lautet eine beliebte Antwort, wenn nach den Anfängen des Schüleraustauschs zwischen den Gymnasien in Lahnstein bzw. St. Goarshausen und Châlons-en-Champagne gefragt wird. Eine relative Datierung, die dokumentiert, dass die deutsch-französische Partnerschaft unserer Schulen in der Zeitgeschichte einen herausragenden Platz einnimmt.
Neun Jahre nach dem Tiefpunkt einer langjährigen Entwicklung, die beide Länder Millionen von Leben kostete, reichten sich 1954 die Gründerväter des „Jumelage franco-allemand“ aus christlichem Verständnis heraus die Hand zum Neubeginn. Weitere neun Jahre sollen vergehen, bis die beiden Nationen 1963 ihre neue Freundschaft auf höchster staatlicher Ebene im Elysée-Vertrag manifestierten.
Den Schüleraustausch, der seit 1954 das Lycée Charles Péguy, das Collège St. Etienne und das Johannes-Gymnasium sowie – seit 1988 – das Wilhelm-Hofmann-Gymnasium verbindet, allein in der Kontinuität eines deutsch-französischen Europa-Gedankens zu sehen, wäre indes eindimensional. Christliche Überzeugung, persönliche Nähe und ein tiefer Wunsch nach Frieden und Versöhnung waren und sind Säulen, die den Austausch bis heute tragen. Sie sind die Quelle, aus der Rhein und Marne symbolisch ihr Wasser empfangen.
In einer gemeinsamen Erklärung unterstrichen die Regierungen Frankreichs und Deutschlands zum 40. Jahrestag des Elysée-Vertrags den Wunsch, dass der 22. Januar „künftig in allen Einrichtungen unserer Bildungssysteme der Darstellung unserer bilateralen Beziehungen, der Werbung für die Partnersprache und der Information über Austausch- und Begegnungsprogramme ... gewidmet wird“. Unsere Partnerschaft kommt diesem Wunsch seit fünf Jahrzehnten nach.
Die folgenden Beiträge zeugen von persönlichen Freundschaften, die auch nach 50 Jahren nichts von ihrer Lebendigkeit eingebüßt haben. Sie stellen Rück- und Ausblick zugleich dar, zeigen Wandel und Kontinuität, erinnern an ernste und lustige Ereignisse - Erlebnisberichte aus verschiedenen Perspektiven. Unser Dank gilt den Autoren, deren Erinnerungen dieses Buch ermöglichten.
Edgar Benz
Inhaltsverzeichnis
Vorwort des Herausgebers: Älter als der Elysée-Vertrag (Von Edgar Benz)
Grußworte
- Pater Alfred Bell SSCC, Schulleiter des Johannes-Gymnasiums
- Marie-Christine Vanet, Directrice du Collège Saint-Etienne
- Emile Vasseur, Directeur du Lycée Charles Péguy
- Fritz Schornick, Schulleiter des Wilhelm-Hofmann-Gymnasiums
Stellenwert und Ziele des Austauschs
- Erwachsene sagen: „Freundschaft wächst aus Begegnung“ Aber: Schüler fragen: „Muss ich wirklich Französisch pauken?“ (Von Staatssekretär Prof. Dr. Joachim Hofmann-Göttig)
Erinnerungen und Erfahrungen
- Der Schüleraustausch hat eine große Mission (Von Bischof Georg Müller SSC)
- „Vous, qui êtes devenus des amis ...“ (Von Pater Ludolf Signon SSCC)
- Eine Brücke auf christlichen Pfeilern (Von Pater Richard Ott SSCC)
- Es geht weiter! (Von Chantal und Charles-Marie Jesné)
- Ein „béret basque“ mehr auf den Köpfen (Von Christoph Loch)
- Ein neuer Trieb aus St. Goarshausen (Von Günter Ketzer)
- Die Quantensprünge bewusst machen (Von Klaus-Jürgen List)
- Das theoretisch Gelernte in die Praxis umsetzen (Von Beate Kammerer und Michael Vogel)
- „C’est bien pour ça qu’on fait l’échange … » (Von Carole Omrane und Elisabeth Grimm)
- Un train direct Paris-Koblenz (Von Jean Baptiste Henry)
- Die inoffizielle Seite der Sprache (Von Pater Friedhelm Geller SSCC)
- Von der dritten Fremdsprache zum Französisch-Studium (Von Michael Frings)
- „C’est ma correspondante ...“ (Von Denise Brassat und Judith Rheinbay)
- Eines ist geblieben: On parle français! (Von Katharina Voss und Floriane Robert)
- Nach dem Länderspiel klingelte das Telefon (Von Christa Heinz und Marceline Klein)
Chronologie der Partnerschaft (zusammengestellt von Günter Ketzer)