Hoher Besuch im Johannes-Gymnasium: Für eine Stunde legte Bundesinnenministerin Nancy Faeser einen Stopp im Johnny ein, erzählte von ihrem Arbeitsalltag und ihren vielfältigen Aufgaben und stellte sich den Fragen der Schülerinnen und Schüler der Oberstufe.

Pünktlich auf die Minute fahren zwei gepanzerte Limousinen vor dem Haupteingang der Schule vor, neugierig beobachtet von Schülerinnen und Schülern auf ihrem Weg in die nächste Unterrichtsstunde. Sicherheitsbeamte „scannen“ den Hof, dann steigt die Ministerin aus dem Wagen und wird von Schulleiter Rudolf Loch und ihrem SPD-Genossen Roger Lewentz herzlich begrüßt. Offen, zugewandt und interessiert schafft die Innenministerin schnell eine gelockerte Atmosphäre mit angeregten Gesprächen auf dem kurzen Weg in die Aula.

Nach einer kurzen Begrüßung durch den Schülersprecher Gian-Luca Jores übernimmt Nancy Faeser. Kurzweilig und informativ schildert die Sozialdemokratin ihre Aufgaben als Innenministerin: Kriminalitätsbekämpfung – gegen Geldautomatensprenger, jede Art von Terrorismus -, Putins Angriffskrieg gegen die Ukraine und russische Narrative oder die Bekämpfung von Cyberangriffen. Dabei gilt für die Ministerin: „Oberste Prämisse meiner Arbeit ist der Schutz der Bürgerinnen und Bürger in diesem Land.“ Als Fan von Eintracht Frankfurt gilt ihre Vorliebe dem Sport, der ebenfalls zu ihrem Aufgabenbereich gehört.

Interessiert und konzentriert stellt sich die Ministerin dann den Fragen der Schülerinnen und Schüler: Wie verhält es sich mit Bespitzelung durch ausländische Geheimdienste? Was ist mit Pyrotechnik in Fußballstadien? Sieht sie eine Möglichkeit für ein 9 Euro-Ticket für Schule und Studium? „Das würde ich begrüßen, aber es muss finanzierbar sein – also eher nein.“

Und selbstredend kommt auch Faesers Bewerbung um das Ministerpräsidentenamt in Hessen zur Sprache: „Die Kandidatur ist mir eine große Herzensangelegenheit, aber die acht Wochen Wahlkampf vor dem 8. Oktober werden nochmal besonders anstrengend sein.“ Wie sie die Doppelbelastung meistere? „Das habe ich sehr intensiv mit meiner Familie besprochen. Und das ist eine Frage, die Männern nicht gestellt wird.“, kontert sie freundlich, aber bestimmt.

Sehr deutlich wird Faeser mit Blick auf die aktuellen Flüchtlingszahlen: „Bis Anfang Mai 2023 sind 110 000 Menschen bei uns angekommen. 2022 sind mehr als eine Million Menschen aus dem furchtbaren russischen Angriffskrieg in der Ukraine zu uns geflohen. Sie alle gut aufzunehmen und zu versorgen, ist eine große Leistung unserer gesamten Gesellschaft.“ Die Frage des Asylverfahrens an den EU-Außengrenzen ist komplex: „Ich hätte gern weiterhin ein Europa der offenen Grenzen. Dafür brauchen wir stärkere Kontrollen und Überprüfungen an den EU-Außengrenzen um zu wissen, wer in die EU kommt und ob er ein Recht hat, hier zu bleiben. Wir brauchen gemeinsame Regeln und ein gemeinsames Asylrecht, Europa muss das gemeinsam machen.“

Und dann ist die Zeit um, der nächste Termin wartet. Die Ministerin bedankt sich bei den Schüler:innen, deren  Applaus ist ihr gewiss für einen Dialog auf Augenhöhe und 60 Minuten Politikunterricht der etwas anderen Art.(mrk) 

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